Die Ahnenkiste
Lasst uns eine Reise zur Ahnenkiste machen! Klingt witzig, aber irgendwie auch unverständlich. Worum geht’s?
Mit unserer Geburt setzen wir die lange Reihe der uns Vorausgegangenen fort. Und viele, die uns vorausgegangen sind und jetzt hinter uns stehen, geben uns Dinge mit auf unseren Lebensweg. Gefühle, Traumata, Talente, bestimmte Gaben.
Allerdings tragen wir manchmal auch Dinge, die gar nicht uns gehören. Oft sind es Dinge, die zu ihrer Zeit und an ihrem Ort nicht angesehen, nicht bearbeitet wurden.
Das Problem: Wir können die Arbeit nicht für unsere Ahnen übernehmen, das müssen sie selbst tun. Die Reise zur Ahnenkiste ist wie ein Entrümpeln und Aufräumen zu verstehen. Es ist wie der Dachboden oder Keller eines alten Hauses: Man macht sich daran, die alten Kisten zu entrümpeln und findet lange verschollen geglaubte Sachen. Oder man kann endlich etwas lange Vermisstes zurückgeben. Es tut gut aufzuräumen und Dinge denen zurück zu geben, denen sie eigentlich gehören. Letztlich helfen wir damit auch unseren Ahnen.
Die schamanische Reise
Wir reisen mit unserem Krafttier zur Tollkirsche (Atropa belladonna) und bitten sie um den Zugang zu unserer Ahnenkiste. Jetzt ist es möglich, dass entweder wir schrumpfen oder im Gegenzug die Pflanze wächst. Wir reisen durch die Blüte. Da die Belladonna weit verzweigte Wurzeln hat, führt sie uns dann zielgenau zu unserer Ahnenkiste.
Die Kiste ist meist schwer verriegelt und gut gesichert. Mit Hilfe unserer Krafttiere und durch unseren ausdrücklich bekundeten Willen, können wir die Kiste öffnen. In ihr befinden sich diverse Gegenstände.
Nun rufen wir unsere Ahnen. Wir nehmen einen Gegenstand nach dem anderen heraus und fragen, wem dieser Gegenstand gehört. Es kann blitzschnell gehen oder es kann eine Zeit dauern, bis sich Gegenstand und Ahne zusammenfinden, aber letztlich findet alles seinen Besitzer wieder.
Am Ende der Reise bleiben einer oder mehrere Gegenstände in der Kiste übrig, diese gehören dann dir und sind dir dienlich.
Die Ahnen wissen, was sie mit den Gegenständen tun müssen. Die Dinge, die wir für uns mitbringen, verwahren wir gut, indem wir sie malen, basteln oder an einem Ort in der Anderswelt aufbewahren. Dort können wir sie jederzeit holen.
Die Rückreise erfolgt wieder über die Wurzeln der Belladonna, nur diesmal rückwärts, so dass wir wieder über die Blüte heraussteigen. Wir bedanken uns, bringen uns wieder in unsere normale Größe (nicht vergessen!) und beenden dann die Reise.
Probiere es aus, das ist auch für dich eine spannende Erfahrung.
Gute Reise!
Text: Petra Grolig
Foto: Hermann Richter Pixabay
Illustration: Ina72 Adobe Stock
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