Lughnasad – Schnitterin

Vom Wasser zur Erde

Lammas, Schnitterin, Maria Himmelfahrt bei abnehmendem Mond im August

Die Königin nimmt ihr Land in den Blick …

Ein Fest der Dankbarkeit, der Fülle und der Reife.

Kannst du sehen, wofür du dankbar sein kannst?

Dankbar loszulassen?

Wo steckst du unendlich viel Energie hinein und – wenn du ehrlich zu dir bist – völlig umsonst?

Lass los!

Das Schnitterfest

Dieses Fest liegt im Jahreskreis gegenüber von Lichtmess; jetzt wird das Licht spürbar weniger – die lebensspendende Natur des Sommers geht über zu Sterben und Tod. Es sind besonders magische Zeiten, diese Zeiten dazwischen. Die Zeiten, die zwischen den Sonnenwenden liegen – Anfang Februar und Anfang August – und diejenigen zwischen Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleiche, also Anfang Mai und Anfang November. Zeiten, die Übergänge sind, während derer alles möglich ist, die uns Menschen auffordern, wieder einmal genauer hinzuschauen, auch hinter die Dinge zu sehen.

Jetzt, Anfang August, sehen wir schon so viel Reife, so viel Herbst und immer noch brennt die Sonne heiß vom Himmel. Dennoch, es herbstelt. Trotz Hitze wird es schon feucht in der Nacht, der Holder hängt schwarz von den Büschen, die Ebereschenbeeren sind reif – Beginn der Ernte!

Ernten bedeutet immer auch sterben. Ernten ist harte Arbeit, hat mit Schmerzen und mit Blut zu tun. Schlachten gehört zur Ernteenergie. Ein Lebewesen, ob Pflanze oder Tier, muss sterben, damit wir überleben können.

Neben all der Fülle kommen jetzt auch noch die Perseiden-Schauer über uns. Um den 11. August sind so viele Sternschnuppen sichtbar wie sonst nie im Jahr und das besonders, wenn auch noch Neumond ist. Als ›Frauendreißiger‹ wird die Zeit vom 15. Augst bis 15. September bezeichnet. Jetzt werden die wichtigsten Heilpflanzen gesammelt. Aus den Stärksten, Kräftigsten und Schönsten wird am 15. August – zu Maria Himmelfahrt – der Kräuterbuschen gebunden. Kräuterbuschen gehörten in vielen Regionen ganz einfach zum Haushalt. An einer besonderen Stelle in Haus aufgehängt, in der Kirche geweiht oder selbst gesegnet, kamen sie zum Einsatz. Meist bindet man um eine Königskerze 7, 9, 12 oder mehr Kräuter. Meine Mutter band immer auch die ersten Zwiebeln und die Karotten vom Garten dazu, sowie Rosen und Wermut, die Schönsten und Kräftigsten eben.

Dem Buschen wurden Kräuter entnommen, wenn einer aus der Familie ernsthaft erkrankte, wenn jemand starb oder geboren wurde oder wenn großes Unheil nahte. Dann wurden Teile davon verräuchert oder als Tee getrunken. Es waren heilige Kräuter mit unglaublicher Kraft, und es war eine heilige Zeit mit ebenso unglaublicher Kraft.

Die Schnitterin zieht nicht nur übers Land, sie stellt sich klar und mutig neben ihre Töchter (uns Frauen), um uns zu ermuntern, dass wir sowohl durchtrennen dürfen als auch unsere Ernte annehmen. Zum Herbst gehört genau diese Energie – Loslassen, von allem, was uns nicht mehr dienlich ist und Annehmen was zu uns gehört.

Autorin: Katharina Waibel

Noch viel mehr zu «Lughnasad – Schnitterin» gibt’s in unserem Spinner:innen-Buch und den «wilden weiber wünschen» von Katharina Waibel

Bild: Die Schnitterin, Brigitte Meßmer

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