Ich bin durch eine Landschaft gegangen und getänzelt, über eine Wiese. Es ist schon etwas düster geworden, dämmrig – und ich bin hinein in den Wald. Plötzlich ist vor mir – wirklich direkt vor mir in Augenhöhe – diese Eule. Sie dreht den Kopf hin und her und hat etwas Witziges, Humorvolles in den Augen, aber auch etwas Prüfendes. Sie schaut mich ganz nahe an, steht ganz dicht vor mir, wirklich so Nase an Nase – oder besser Schnabel an Nase – und schaut mich mit ganz großen Augen an.

Dieser Blick hat zuerst etwas Bedrohliches und dann etwas ganz Friedvolles, Gütiges. Mit diesem Blick, habe ich das Gefühl, will die Eule mir sagen: Jetzt beweg dich endlich! Sag, was du denkst. Sag, was du fühlst. Sag, was du spürst – und geh damit hinaus. Es ist jetzt Zeit!

Und sie schaut mich weiterhin so an und dreht den Kopf vorwitzig nach links und rechts, und ich muss einfach laut und herzhaft lachen. Sie nimmt dann Abstand von mir, so dass ich sie wirklich ganz sehe, mit ihren Flügeln, die weit ausgebreitet sind. Es wirkt so, als ob sie mich umreichen möchte, die Flügel wie Arme ausbreitend. Und mit dieser Geste ist der Traum aus.

Ja, und was bedeutet nun diese Eule für mich? – Eulen haben etwas Weises, Kluges, Erhabenes. Und gleichzeitig sehe ich etwas Närrisches in ihr, etwas Witziges, Humorvolles. Das eine Ohr, zum Beispiel, steht hoch, das andere zeigt in die andere Richtung. Ich nehme ganz viel Humor und Witz wahr, wenn ich sie so anschaue. – Was ich zudem wahrnehme ist, dass sie sehr still ist. Lautlos. Spannenderweise erinnert sie mich an meine Großmutter. Genau.

So viel zu meiner Traumreise…

Reisende: Su Albrecht
Schichtbild und Gemälde: Su Albrecht