Im Mutterbauch der Erde holte ich mir mein Urvertrauen zurück.
Achtsam gingen wir in die Tiefe der Lurgrotte zum Mutterbauch, bis zum Raum, in dem ein riesiger Stalaktit herunterragt. Rituell begrüßten wir die Höhle, nachdem wir uns einen Platz in der 8 Grad kühlen Höhle eingerichtet haben.
Die vier Kerzen, die vorher für das Ritual entzündet worden waren, wurden ausgelöscht und mit Trommelklängen in die Dunkelheit geführt. Drei Stunden blieben wir in der Dunkelheit und ein großer Teil davon in Stille.
Von Kopf bis Fuß war ich eingewickelt mit wollener Kleidung und machte es mir bequem. Wir sollten die Unterstützung des Bären rufen, wenn wir auf die Reise gehen und unser Herz in unsere Stirn atmen. Mein Herz wurde groß und warm. Ich spürte in meiner Stirn eine Leuchtkraft.
Ich rief die Bärenkraft zu mir und es erschien mir ein Elefant. Ich dachte bei mir: „Hm, du schaust nicht aus wie ein Bär. – Wo ist der Bär?“
Ich nahm wahr, wie mir kleine flauschige Ohren wuchsen. – Die Bärin ist schon die ganze Zeit da, sie ist in mir. Ich bin die Bärin. Der Elefant legte sein Ohr um mich, wie eine Decke und wir kuschelten. Ich fühlte mich wie in einem Kokon. Zwischendurch fragte ich den Elefanten: „Sag, was ist meine Medizin?“
Er öffnete ein Auge und sagte: „Kommunikation in allen möglichen Formen!“
Ich fühlte mich wohl, so eingekuschelt in dem Elefantenohr. Tiefe Sicherheit und Wärme war in mir. Mein Körper wiegte sich leicht hin und her und ich stieß dadurch immer wieder an meiner Nachbarin, eine meiner Seelenschwestern, an. Dieses Anstupsen erinnerte mich daran, dass ich durch meine Seelenverbündete auch sehr viel Sicherheit und Kraft bekomme.
Und dann dachte ich mir: Wer bin ich eigentlich? Was wird aus mir, wenn ich aus dem Kokon herausschlüpfe?
Mit den sanften Klängen, die ertönten, war mir klar: „Ich bin ein Glühwürmchen!“ Laut musste ich lachen und Tränen der Freude rannen mir über die Wangen. Ich setzte mich auf. Mein ganzer Körper war wohlig warm. Ich sah tausend funkelnde Lichter um mich. Tausend Glühwürmchen – Seelenschwestern und -brüder.
Die Kerzen wurden wieder entfacht. Wir alle standen auf und sangen gemeinsam unseren Klang, der aus dem Herzen kam. – Der Weg nach draußen wurde genauso achtsam durchgeführt wie der Hinweg.
Es war wie eine Geburt – du bist willkommen hier auf der Erde.
Durch diese Erfahrung bekam ich mein Urvertrauen zurück und übernachtete das erste Mal alleine im Wald neben meinem Zelt. Vor kurzen hatte ich noch Angst, doch jetzt brauche ich mich vor der Natur nicht mehr fürchten. Das Himmelszelt ist über mir und ich bin beschützt.
Die Dunkelheit ist ein besonderes Licht – es ist das Licht der Frauen. – Im Dunkeln wird der Samen zu einer Pflanze gedeihen und zum Licht wachsen.
Dunkelheit ist ein besonderes Licht.
Aho
Eure Su – die Bootschafterin
Autorin: Su Albrecht
Bild: Su Abrecht
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“Die Dunkelheit ist ein besonderes Lich”, so wunderschön, diesen Satz nehm ich gleich mit 😉
Mhhh danke dir 🥰🥰🥰