Ein Baum stirbt. – Was passiert mit der Baumseele?
Hast du dich schon einmal gefragt, was denn eigentlich mit dem Baumgeist passiert, wenn der Baum stirbt?
đł Ich erlebe es so: Wenn es ein natĂŒrlicher Vorgang ist, dann zieht sich die Baumseele langsam zurĂŒck und geht wieder ein in die Einheit der Mutter Erde. So nehme ich es zumindest wahr.
Es ist ein langsamer Vorgang. Irgendwann ist der Baum so weit, dass er entweder vom nĂ€chsten Sturm gefĂ€llt wird oder aufrecht und dĂŒrr eine Weile stehen bleibt. In seiner NĂ€he können wartende Samen keimen und versuchen, genauso gross und stark zu werden wie der vorherige Baum. Vielleicht zieht auch die Baumseele des vorherigen in dieses neue Leben ein. Wer weiss?
đł Auch tote BĂ€ume sind ĂŒberaus nĂŒtzlich.
đł Erst werden sie zu Heimat und Nahrung fĂŒr allerlei Getier, Pflanzen und Organismen. Irgendwann zerfĂ€llt der Baum und wird zu Humus und damit zu neuer Nahrung fĂŒr seine Nachkommen.
Die Wurzeln bleiben manchmal fĂŒr lange Zeit im Erdreich und sind WissenstrĂ€ger fĂŒr die verbliebenen und nachwachsenden BĂ€ume. Ihr Ahne, sozusagen.
đł Wenn wir das nun wissen, liegt es nahe, dieses Wissen in den Umgang mit BĂ€umen einfliessen zu lassen. Irgendwie geht das gar nicht anders.
đł Muss ein Baum weichen, versetzt werden oder Ăste eingekĂŒrzt werden, gehe ich zum Baum und informiere ihn via Bildsprache ĂŒber das Geplante. Es ist eine stumme Zwiesprache, denn meist kriege ich Antwort.
Meine Haltung dabei ist offen und respektvoll. â Logisch, oder?
đł Will ich nur einen Ast oder mehrere Ăste einkĂŒrzen, zeige ich dem Baum die Ăste, die weg mĂŒssen. Manchmal werden mir dabei auch noch andere Ăstchen gezeigt, die weg dĂŒrfen oder auch ein klares Nein fĂŒr einen bestimmten Teil. Was ich nach Möglichkeit auch akzeptiere.
Der Baum hat dabei die Möglichkeit, seine Kraft aus diesem Bereich zurĂŒckzuziehen. Manchmal gibt er sogar spezielle KrĂ€fte in einen Teil des Astes, den ich fĂŒr etwas ganz Besonderes nutzen darf, wie z.B. einen TrommelschlĂ€gel.
đł Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, kriege ich ein ganz deutliches Signal, dass ich jetzt schneiden darf. Sollte der Baum gefĂ€llt werden mĂŒssen, gebe ich ihm genĂŒgend Zeit. So ist er bereit und es ist kein ĂŒberraschendes Ereignis.
đł Das Werden und Vergehen ist ein Teil der Natur. Werden jedoch viele BĂ€ume fortlaufend ohne diese Verbundenheit, ohne diese achtsame Kommunikation gefĂ€llt, oder wird im Wald achtlos gewĂŒtet, bleibt eine Art Schockenergie hĂ€ngen.
Diese Schockinformation tut niemand gut. Den Naturgeistern, den anderen BĂ€umen, den Tieren und schlussendlich auch uns Menschen nicht.
đł Manchmal ist es bei dieser Kommunikation so, dass weitere Informationen dazu kommen. Zum Beispiel, dass ein anderer Baum gefĂ€llt werden sollte, die GrĂŒnde sind vielfĂ€ltig. Ganz oft stellt sich heraus, dass dies sogar im Sinne des Menschen ist.
đł Deswegen: Es vereinfacht vieles, wenn wir uns trauen, wieder mit den Wesen um uns in Verbindung zu gehen. Das Leben wird insgesamt runder und harmonischer.
Autorin: Karin Raffeiner
Foto: Holger Schué
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