Winterfeuer

Das Winterfeuer-Sonnwend-Fest

Seit vielen Jahren feiern wir – drei Freundinnen und ich unser eigens Winterfeuersonnwendfest, es hat sich verändert und entwickelt und ist mit uns gewachsen.

Wir sind die Priesterinnen dieser Gegend, bestimmen den Zeitpunkt des Festes, es ist immer um die Wintersonnenwende. Wir feiern andächtig den Sonnenaufgang nach der dunkelsten Nacht. Erst danach ist Weihnachten. Davor schauen wir, dass wir fertig sind mit dem Geschenkerichten, backen, wischen, kehren und sorgen.

Und dann machen wir uns in der Dunkelheit auf den Weg, stapfen durch den frischen Schnee oder durch den stürmischen Wind, es hat auch schon geschüttet, es war schon stockdunkel, eisigkalt oder auch föhnig oder so neblig, dass wir eigentlich gar nichts gesehen haben. Wenn das Wetter so schlecht ist, dass der Sonnenaufgang nicht zu sehen ist, zeigen ihn die Vögel an, zur Sonnenaufgangszeit beginnen sie zaghaft zu singen, erst nur ein Pfiff, ein Rabe, der ruft. Dann wissen wir, es ist Zeit zu räuchern, die Sonne ist aufgegangen.

Dieses Jahr war es strahlend hell und klar – so wird das Jahr 2022, neu, strahlend und hell. Dieser Vollmond am 19.12. hat mich dazu bewogen, Sonnwende am Sonntagmorgen zu feiern, er ist so hell, dass er die restlichen Tage bis zum 21.12. mit so viel Helligkeit erfüllt, dass wir schon in die erhellende Energie eintreten – das neue Licht ist geboren.

Wir laufen schweigend den Berg hinauf, entzünden ein Feuer, räuchern mit Wacholder und viel Fichtenharz. Verneigen uns vor den Himmelsrichtungen, rufen aus dem Osten den Strahlenden Krieger, den Neuanfang, unsere Träume und Visionen, verneigen uns vor dem Sommer, dem Süden, vor unserer eigenen Mütterlichkeit, Kreativität, der Schöpferkraft und der Fülle, dem Reichtum, verneigen uns vor dem Westen, vor Mutter Erde und fühlen die Dankbarkeit, rufen aus dem Norden unsere Ahnen, die Stille und die Heilkraft, öffnen uns dem höchsten Licht und verbinden uns mit der geistigen Welt, stellen uns wiederum in den Dienst der großen Mutter, beginnen zu verstehen, was es loszulassen gilt, wo der Neuanfang „not-wenden“ ist, schicken unsren Segen dorthin, wo wir aus unseren Geschichten und Sorgen die Notwendigkeit sehen, schicken Segen über das Tal, in alle Häuser, segnen uns selber, verneigen uns vor jedem Schicksal, das mit uns auf diesem Berg steht, verneigen uns gegenseitig vor uns mit Aufmerksamkeit und Respekt und Achtung, fühlen uns bestätigt und gestärkt. Essen dann die ersten wunderbaren Honiglebkuchen, trinken Zirbenschnaps und Tee und fühlen uns in Liebe verbunden, umarmen die ganze Welt und singen voller Hingabe Stille Nacht heilige Nacht und steigen gestärkt wiederum ins Tal.

In Liebe Katharina

Autorin und Fotos: Katharina Waibel

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Michèle

    Unglaublich schön, liebe Katharina! Dein Text vermittelt in wundersamer Weise die ganze Kraft von Eurem erlebten und gelebten Ritual! Vielen Dank!

  2. Christine Kostritza

    Zum Mitgehen schön und so kraftvoll. Der See unter dem Wolkenmeer, Mondnacht und Frauen, die um ihren Zeitpunkt wissen. Dankeschön !

  3. Petra

    Oh danke für dein Erzählen und Teilen, die Kraft spricht wahrlich aus den Zeilen! Und ich bin berührt zu wissen um Freundinnen die raus gehen und in dieser innigen Verbundenheit gestalten, segnen, feiern. So klar, so kraftvoll und wie wunderbar aus der dunkelsten Nacht in die Morgendämmerung zu laufen, das macht grad Lust… 🙂