Walpurgis

Der Zauber von Walpurgis

Wissenswertes zum Maifest und den Hexen – und ein Rezept für die Maibowle

In der Nacht zum ersten Mai legt die Tochter der alten Erdgöttin ihr strahlendstes und schönstes Kleid an… ein Brautkleid aus Weißdornblüten. Sie und der Sonnengott Belenos heiraten und gehen in die Flitterwochen, der Kuckuck, ihr Trauzeuge, begleitet sie dabei und tut dies kund. Die vor Energie strotzende Natur überträgt sich auch auf uns Menschen.

Die Kelten feierten Beltaine oder auch Beltane (Freudenfeuer) zu Vollmond, wenn der Mondschein in die offenen Weißdornblüten gefallen ist. Es war das Fest der ausschweifenden Lebensfreude, der ungezügelten Lebenslust und der Fruchtbarkeit. Ein großes Feuer wurde errichtet und es wurde darum wild getanzt, getönt und ekstatisch gefeiert. Mir stellt sich die Frage, ob dies die Schwingungen der Natur auf den Menschen waren/sind oder andersherum?! Aber schließlich ist alles eins.

Und diese Be-„geisterung“ war nach der Christianisierung der damaligen züchtigen Kirche natürlich ein Dorn im Auge. Zu viele junge Menschen verloren in dieser Nacht ihre Unschuld und verehrten Naturgeister. Der Gehörnte musste damit einhergehen.

Das heidnische Fest wurde mit dem jüdischen Sabbat in einen Topf (Hexenkessel) geworfen. Heraus kam der Hexensabbat. In dieser Nacht, so erzählte man sich, würden ausschließlich Hexen ihr Unwesen treiben. Wer zu dieser Nacht unterwegs sei, wild tanzt oder gar Kräuter sammelt, muss sich später mit dem Teufel treffen, um sich mit ihm zu vereinigen. Anscheinend gibt es Orte in Deutschland, an denen noch immer nachts die Kirchenglocken läuten, um die Hexen zu vertreiben. Und nur das Zuhausebleiben mit einem Kreuz an der Türe kann die Hexen fernhalten. Das lebensbejahende Frühlingstanzfest wurde zu einem gefürchteten Hexensabbat. Erlaubt wurde nur noch der züchtige „Tanz in den Mai“ am 1. Mai.

Ethnologen verfolgen die Ursprünge des Maifestes bis zur Megalithzeit zurück. Die Frauen suchten sich früher die Birke im Wald aus und brachten sie ins Dorf. Der Kranz um den Maibaum symbolisiert das weibliche Geschlecht (Vulva), die Birke das männliche als Phallus. Zusammen mit den roten Bändern stellten sie die Vereinigung von beiden Geschlechtern dar. Im Dorf wurde dann die Maikönigin mit einer Weißdornkrone gekrönt, der stärkste Bursche wurde ihr zur Seite gestellt als „der Grüne Mann“.

Alte Bräuche wurden heimlich ins Christentum verwoben: Weißdorn als Kreuz an der Türe schützte plötzlich vor den Hexen, ebenso die Birke (da alle Hexen einen Zählzwang hätten und somit bis zum Morgen mit dem Zählen der Blätter beschäftigt wären), das Vieh bekam neunerlei Kräuter gegen Verhexungen etc. Dies waren alles vorchristliche Rituale, die noch bis heute Bestand haben.

Eine englische Benediktinerin/Äbtissin namens Walburga wurde im 8. Jahrhundert von England nach Deutschland geholt, um die Bäuerinnen auf dem heidnischen Festland vor den Hexen zu beschützen. Doch ihr Name wurde im Lauf der Zeit eher zum Synonym für dieses Fest, als dass ihr der Schutz vor dem Hexentreiben zugestanden wurde. Ihr Gedenktag wurde erst später vom 1. Mai, dem Tag ihrer Heiligsprechung, auf den 25. Februar, ihren Todestag, verlegt.

Der Begriff „Walpurgisnacht“ geht zurück auf seinen heidnischen Ursprung… die Kraft der Erdmutter, die u.a. mit Perchta, Frau Holle oder mit Frigg charakterisiert wurde. Oft lesen wir nur über die bestrafende Perchta. Sie gab aber auch den Spinnerinnen die Spulen mit goldenen Fäden, Mägden schenkte sie Eimer voller Münzen und das Getreide ließ sie auf den Feldern wachsen. Nach altem Glauben hütet sie die ungeborenen Kinderseelen.

Wer waren denn in der Geschichte die Hexen? Frauen, die sich mit schamanischen Naturritualen auskannten, Hebammen, Kräuterheilkundige… Weise Frauen, aber auch Frauen, die zu hässlich oder zu hübsch waren,… Frauen, die Schuld waren, dass der Brunnen kein Wasser mehr hatte oder die Milchkuh des Nachbarn keine Milch mehr gab.

Text: Karin Himmlreich-Rades

Mein Rezept zum 1. Mai: die Maibowle

Wer kennt sie nicht – die berühmte Maibowle. Sie soll entspannend und euphorisierend wirken. Manch einer behauptet, dass – in der Walpurgisnacht getrunken – hellsichtige Visionen die Folge sein können. DAS Rezept gibt es nicht. Ich mache sie recht intuitiv bzw. willkürlich – aber Waldmeister muss schon darin vorkommen. Für eine Bowle nehme ich

  • 13 Stängel Waldmeister
  • 7 Gänseblümchen mit Stängel
  • 3 Brennnessel
  • 1 Gundelrebe

Diese binde ich mit Faden zu einem Strauß und lasse ihn ein wenig anwelken. Der Strauß wird kurz mit dem Nudelholz angewalkt, um die Zellen aufzubrechen. Dann hängt man den Strauß UMGEKEHRT in eine Karaffe und lässt die Schnittstelle herausschauen (wichtig – denn ansonsten gibt es später evtl. Kopfschmerzen… kein Aberglaube, sondern Inhaltsstoffe).

Die Kraffe füllt man mit ca. 2 Flaschen (Bio-) Weißwein auf und lässt es über mehrere Stunden im Kühlschrank stehen. Du nimmst den Strauß heraus und gießt den Weißwein mit Sekt in eine Bowle-Schüssel auf. Schön finde ich, wenn man dann noch extra Eiswürfel sowie Gänseblümchen und Veilchenblüten (essbar) zur Deko hinzufügt. Doch die wichtigsten Bestandteile sind Spaß beim Zubereiten, Liebe beim Aufgießen und Lebensfreude beim Kosten ;))

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Christiane

    ….na dann mache ich mich mal auf die Suche diese zauberhaften Zutaten zu finden 🙂 Dankeschön für deinen Impuls 🙂 ich freue mich!!!

  2. Michaela Kostritza

    Danke! Jetzt bin ich wieder etwas klüger!
    Ich muss mich (fast 55) mit meinem Frausein erst langsam anfreunden. Bis fühlte ich mich in erster Linie als Mensch. Quasi geschlechtslos.
    Ich bin auch in erster Linie Mensch, aber ein weiblicher! An den Unterschied muss ich mich erst langsam herantasten!
    Alles Gute
    Michaela