Samhain – Allerseelen

Von der Erde zur Luft

Allerseelen - das große Ahnenfest - Neumond im November

Es ist Zeit, sterben und trauern zu lernen. Eine Zeit großer Achtsamkeit bricht an. Sorgfältig will alles geklärt werden, und viele Geschichten müssen erzählt werden.

Wie würde deine Geschichte lauten, kommen Verluste und Trauer vor?
Mutige Neuanfänge?
Abenteuer unterm Sternenhimmel?
Viele Küsse?
Herrlich unvernünftige Liebschaften?
Die große Liebe?
Dein eigenes Leben?
Wünsche, für die es schon lange zu spät ist?
UND: Wie war dein Umgang mit der Natur?
Todbringend oder lebensspendend???

Die Wiederkehr der Dunkelheit ist unsere Präventivmedizin. Sich Zeit nehmen für die alten Geschichten und die eigenen Untiefen ist nicht Luxus. Es bringt dringend notwendige Heilung, bewahrt vor Erschöpfungssymptomen und der großen Gefahr, sich selber zu verlieren. Der November fordert uns auf, das Alleinsein zu üben, heil und ganz zu werden in der Dunkelheit.

Auch wenn uns immer noch strahlende Herbsttage verwöhnen, die Natur zeigt, was zu tun ist: Sie fordert uns auf, sich in den Kreislauf des Lebens einzureihen und alles sterben lassen, was nicht mehr förderlich ist. November/Allerheiligen fordern uns auf, die Angst vor dem Tod zu verlieren, den Tod zu erkennen und mit Freude aufzugeben, was zur Last geworden ist. Es geht jetzt darum, nach innen zu gehen, Ruhe zu suchen und sich mit dem Sterben und Abschiednehmen auseinanderzusetzen.

Das Sterben aus dem Leben auszuklammern, macht hart und kalt. Das Ausschließen des Todes und des Alters aus der Gesellschaft macht arm. Warum finden wir eigentlich alte Häuser, verwunschene Gärten, rostige Türen, verwitterte Schindeln und Läden so schön? Weil alle diese Dinge uns Geschichten erzählen, weil sie Geheimnisse bergen. Ein maroder Charme berührt unsere Seele, etwas ist da, das uns ganz eigenartig still werden lässt.

In den Gesichtern ganz alter Menschen sieht man plötzlich wieder das Kind und alles, was das Leben gebracht hat: große Freude, Trauer, Lachen und Weinen, Tod und Geburten, Hoffnungen, Verlieben, Abschiednehmen und Ankommen. Gesichter, die die Geschichte eines großen Lebens erzählen.

Wenn wir uns nach innen wenden und still werden, dann findet im Körper und in der Seele Regeneration statt. Die Natur macht es uns vor, sie ruht für mehrere Monate. Diese Zeit bietet die Chance zu betrachten, was übrigbleibt, was Sinn hat und was wirklich nährt und stärkt. Es braucht Mut zu sehen, was zu uns gehört, wenn all die Sommer-Partygäste gegangen sind. Es ist die Zeit der Innenschau, Zeit, sich aus dem Alltagsleben zurückziehen, zu schlafen und zu träumen.

Heilung findet in so einer Zeit statt.

Autorin: Katharina Waibel
Bild: 3 Generationen, Brigitte Meßmer und Enkelin Katharina

Noch viel viel mehr zu Samhain – Allerheiligen gibt’s in unserem Spinner:innen-Buch

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