Nimm dir ein wenig Zeit und suche dir zuerst einen ruhigen Ort, an dem du für dich sein kannst, bevor du weiterliest.
Setz dich auf die vordere Hälfte eines Stuhls (ohne Armlehnen) und lass dich den guten Kontakt deines Gesäßes zur Sitzfläche und den Kontakt der Fußsohlen zum Boden spüren. Denk nun an ein schönes Erlebnis der letzten Zeit und schließe die Augen.
Nimm deinen Atemfluss wahr – wie antwortet er auf die Erinnerung an diese wunderbare Erfahrung?
Wo kannst du den Atem in dir wahrnehmen?
Verändert er sich durch deine Gedanken an das schöne Erlebnis?
Stoppe hier das Lesen und lass dir Zeit für die Erfahrung, bevor es weitergeht.
Wenn du magst, kannst du dir deine Empfindungen aufschreiben. Das nächste Experiment solltest du nur ausführen, wenn es dir gut geht und du dich stabil fühlst. Nun kannst du dir ein unschönes Erlebnis aus deinem Leben vergegenwärtigen. Vielleicht hat es mit Krankheit, Schmerz oder unangenehmen Emotionen zu tun. Vielleicht hat dich auch jemand kritisiert oder verbal angegriffen. Wenn du eine entsprechende Situation in deiner Vorstellung gefunden hast, dann nimm jetzt auf deiner Empfindungsebene wieder deinen Atem wahr.
Wo zeigt er sich?
Wie ist seine Intensität?
Ist er anders als vorhin?
Auch jetzt kannst du gerne deine Erfahrungen notieren. Lies erst weiter, wenn du für dich das Experiment abgeschlossen hast.
Konntest du einen Unterschied spüren?
Wie war die Qualität beim ersten und beim zweiten Mal?
Unser Atem ist wie ein Seismograph, der uns stets zeigen kann, wie es uns geht. Die kognitive, emotionale, körperliche und seelische Ebenen können ihn beeinflussen. Sind wir psychisch oder physisch krank oder haben wir Schmerzen, dann ist es sehr häufig so, dass er diese Zustände auf der Empfindungsebene widerspiegelt. Durch die kurzfristige Atemarbeit mit dem zugelassenen Atem auf der Empfindungsebene stellt sich bei den meisten Menschen Ruhe, Entspannung und Wohlbefinden ein. Langfristig können Menschen auf diesem Weg den Atem als Ressourcenkraft entdecken und dadurch inneren Halt und Stabilität entwickeln. Sowohl bei seelischen und körperlichen Erkrankungen als auch bei Interesse an Bewusstseinsarbeit kann der Atem ein sehr guter komplementärer Begleiter sein. Auf dem Atemweg lernen wir den Atem, unseren Körper und seine Räume immer besser kennen.
Hast du nochmal Lust auf ein weiteres Experiment?
Dann kannst du weiterlesen.
In welchem Körperraum kannst du deinen Atem am deutlichsten spüren? Im Becken, im Bauch, in der Mitte (Solar-Plexus) oder im Brustraum? Ohne zu bewerten, was richtig oder falsch ist. Leg deine Hände auf diesen Bereich und spüre, wie die Luft in deine Nase einströmt und sich unter deinen Händen ausbreitet. Streich dann die gesamte Vorderseite achtsam aus und sei dabei anwesend.
Nimm dir Zeit – wo zieht es deine Hände hin?
Was tut dir gut?
Vielleicht beginnst du herzhaft zu gähnen – das ist wunderbar – Gähnen ist bereits eine eigene Atemübung. Lass es zu. Nach einer Weile finden deine Hände zurück zum Bauchraum und schmiegen sich dort an. Sammle dich in deiner Aufmerksamkeit unter deinen Händen und beginne nun, zu deinen Händen auf dem Ton „m“ zu summen. Immer wieder kannst du spüren, wie von selbst Luft einströmt. Dann lass dich wieder freudvoll summen – ganz frei – es darf Freude machen – solange du Lust hast. Bleib noch einen Moment sitzen und spüre nach.
Was hat sich in deiner Empfindung verändert?
Wenn du magst, kannst du deine Erfahrungen gerne mit mir teilen.
Herzliche Grüße
Eva-Maria
Autorin und Foto: Eva-Maria Gehring
Atem- und Körperpädagogin BV-Atem®
www.atemraum-allgaeu.de
und hier dein Atemexperiment zum Anhören
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