Fest der Erde - Erntedank
Sonnenuntergang des Jahres (um den 23. September)
Wirst du belächelt?
Solltest du toben vor Wut?
Verwirrt, nicht in der Mitte?
Fauche, schreie – vor allem klopfe ordentlich auf den Tisch!
Lass los, was kränkt und überlebt hat. Schau genau!
Die Natur hat sich verändert und der Mensch durchläuft dieselbe Veränderung in seinem Herbst. Jetzt ist keine Zeit mehr, um zu säen. Keine Zeit mehr etwas Neues anzufangen.
Hast du etwas versäumt?
Lang aufgeschobene Träume nicht erfüllt?
Dein Leben nicht gelebt?
Lebst du das Leben deiner Kinder oder deines Partners?
Jetzt solltest du ernten und abschließen. Du bist niemandem mehr Rechenschaft schuldig. Jetzt kannst du deine Aufmerksamkeit der geistigen Welt zuwenden, endlich lesen, was du immer schon wolltest, endlich laufen, schreiben, gehen, wohin du immer schon gehen wolltest. Reisen?
Du hast in deinem Sommer mächtige Wurzeln entwickelt, die dich vor jedem Abgehobensein schützen werden. Jetzt kannst du den Himmel berühren, ohne den Kontakt zur Erde zu verlieren, und Unendlichkeit erfahren.
Tag und Nacht sind gleich lang – ab jetzt werden die Nächte immer länger, wir machen uns auf den Weg in die Dunkelheit. Wenn man den Jahreskreis auf den Tag überträgt, dann entspricht dieses Fest dem Sonnenuntergang, dem Abendrot und der Dämmerung. Es ist ein Zwischenzustand zwischen Tag und Nacht. Und jeder weiß, wie schön das ist und wie intensiv die Farben eines Sonnenuntergangs sind, das Spannungsfeld zwischen untergehendem Licht und schon heraufkommender Nacht. Und so ist der Herbst, der große ›Sonnenuntergang des Jahres‹.
Zum Herbst gehört die absteigende Energie, der Abend, beginnendes Alter, beginnende Weisheit, Wehmut und Abschied. Jetzt kommt die Zeit, mit dem tiefen inneren Wissen in Berührung zu kommen, zurückblicken zu können und zu ernten, was gesät wurde. Auch nach getaner Arbeit ruhen, in großer Dankbarkeit vor dem Haus sitzen. Der Dankbarkeit geht die Fähigkeit des Zurückschauens voraus und schon in beide Richtungen sehen zu können.
Die Magie gehört in diese Zeit. Man kann weit sehen, schon in andere Welten hinübersehen. Wie an einem strahlend hellen Herbsttag, an dem man bis weit über den Horizont hinaussieht. Bergspitzen sind zu sehen, die den ganzen Sommer nicht sichtbar waren. Die Fähigkeit, auch im Dunkeln zu sehen und der Mut, das Dunkle anzusehen wachsen.
Mit großer Freude sollten jetzt langgetragene Lasten losgelassen werden. Die Reise wird leichter, je mehr Ballast abgeworfen wird, und jedes Loslassen bringt uns besser über den Winter.
Autorin: Katharina Waibel
Bild: Die Hüterin, Brigitte Meßmer
Noch viel viel mehr zu Mabon – Herbst-Tagundnachtgleiche gibt’s in unserem Spinner:innen-Buch und den “wilden Weiber Wünschen”
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