Erste Nacht

Sie sitzt auf einem fremden Bett.
Ihrem Sterbebett!

Fort von daheim.
Im Hospiz.

Hat sich auf eine Reise gemacht.

Eine Reise?
Die Reise überhaupt.
Die Reise zu ihrem Tod!

Ein Sterbeausflug!
Eine Reise mit unbekanntem Ausgang.
Ausgang in die Ewigkeit.

Diese Tür kennt sie nicht.
Hat sie noch nie durchschritten.
Nur einmal geht sie da durch.

SIE WILL NACH HAUSE.

Sie legt sich ins Kissen.
Es wird auch ihren toten Kopf stützen.
Sie weiss es.

 

Ich sitze im Auto.
Meine Tränen fliessen.

Ohhh, wie habe ich ihre Fragen, ihre Ungewissheit gespürt, die Verzweiflung und ihre Sehnsucht nach dem Früher, nach dem Vorher.

Bald werde ich im Bett liegen.

In meinem.

Zuhause.

Gedicht und Zeichnung: Michèle Maria Graf

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Yvonne

    was für ein schönes, berührendes Gedicht!

  2. Christine Kostritza

    Liebe Michèle, deine Worte gehen mir tief unter die Haut. So klar, so traurig, so warm und so herausfordernd. Ich danke Dir sehr dafür.
    Herzlichst Christine ❤