Weihrauch der Alpen

Es erfordert Mut, es ist ein Wagnis, den Weg in die Dunkelheit anzutreten, sich auf sich selbst zurückwerfen lassen, die Einsamkeit zu spüren, das Alleinsein zu üben, heil und ganz werden in der Dunkelheit.

Bald sind wir in der dunkelsten Zeit des Jahres angekommen.

Der Schnee hilft uns jetzt wirklich, tief einzutauchen in uns selbst, in die Geschichten der Grossmütter und Grossväter. Noch besser geht das mit einer Tasse Wacholder Tee.

Wacholder, Juniperua communis, der Weihrauch der Alpen

Er wächst ab etwa 1500 Metern über Meer und wird auch Weihrauchbaum, Kranewittbaum, Rechholder, Gichtbaum und „Leakatotaus“ genannt.

Wacholder wirkt nierenanregend, magenstärkend, entgiftend, blutreinigend und schleimlösend und vor allem stark desinfizierend und keimtötend.

Er ist die Pflanze für Anfang und Ende. Immer schon wurde mit Wacholder geräuchert, bei Geburten und Sterbefällen, beim Einzug in ein neues Haus, auf den Alpen beim Kommen und beim Gehen. Sennkessel und Butterfässer wurden mit Wacholder gereinigt. Wie vor dem Holunder wurde vor dem Wachholder der Hut gezogen.

Wacholdertee wird immer dann zubereitet, wenn besonders gefährliche Arbeiten anstehen, wie das Aufrichten von Häusern und das Dachdecken, beim Holzen, beim Heimholen von Bergheu und auch beim Begegnen mit den eigenen Ängsten.

Wachholder ist eine grosse Kraft- und Schutzpflanze. Er hilft uns Menschen, unsere Ahnungen ernst zu nehmen. Er kennt sich mit den unsichtbaren, im Nebel liegenden Dingen aus.

Familiengeschichten und viele Generationen alte Überzeugungen sind sein Gebiet. Es kommt jetzt die Zeit, Geschichten zu sammeln, den alten Menschen zuzuhören und ihre Lebensweisheiten gut aufzubewahren.

Was ahnst du von deiner Familiengeschichte und deiner Herkunft? Viele Generationen alte Überzeugungen wollen überdacht werden. Kennst du die Geschichten vom Grossvater, der gewildert hat, weil er sich nicht neuen, gesellschaftlichen Gesetzen gebeugt hat, oder von der Tante, die vom Kriegsverweigerer Zwillinge gebar?

Oder die Geschichte von der ledigen, unabhängigen Babett mit dem Fahrradhandel, die es geschafft hat, sich ohne Mann selbst zu ernähren?

Oder die Geschichte vom Onkel, der nach Amerika ging und nicht reich wurde, aber die Liebe kennenlernte?

Oder gibt es einen Großvater, der in den Gräueln des Krieges jüdische Flüchtlinge über den Rhein gebracht hat?

Gibt es politische Überzeugungen, die einfach immer schon so waren? Kennst du Menschen, die dir vorausgegangen sind und dir mit ihrer Weisheit in der dunklen Winterzeit zur Seite stehen können? Was hast du übernommen? Was solltest du lernen?

Sammle die Geschichten, höre den alten Menschen zu, die um dich herum leben und bewahre ihre Lebensweisheiten gut auf.

Wenn du Wachholder findest und wenn er mit dir gehen mag, lassen sich die Ästchen leicht abbrechen. Nach dem Trocknen bereitest du daraus einen Tee oder hältst ihn über eine Kerze und es entsteht ein heiliger, heilsamer Rauch und Raum um dich.

Wacholdertee

Wacholder wird offen im Liegen getrocknet, ist er trocken kann daraus Tee gekocht werden und er wird zum Räuchern verwendet. Für den Tee ein Ästchen in kaltes Wasser geben und alles zusammen kurz aufkochen und ziehen lassen, am besten bis den Tee eine rötliche Färbung hat.

Die Beeren wirken besonderes nierenanregend und auch desinfizierend, auch sie könnten geräuchert werden, schmecken aber am besten im Sauerkraut und zu Wild- und Rinderbraten.

Text: Katharina Waibel
Fotos: Annette Roemer, Regula Kaeser-Bonanomi, Ojkumena – Pixabay

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