Und ich habe das Recht

Auschwitz!

1.100.000 bis 1.500.000 Menschen.

Juden. Sinti. Roma. Jenische. Homosexuelle. Menschen mit Behinderung. Linke. Queere Menschen. Andersdenkende. „Asoziale“. Kinder.

Asche. Knochen. Haare. Schuhe. Koffer.

Baracken. Verbrennungsöfen. Schornsteine. Gräben.

Musik. Kunst. Literatur.

Hätte ich es bemerkt?
Sehen wollen?
Mut gehabt?

Das weiß ich nicht.

Verachtung. Heilrufe. Haß. Verleugnung. Hetze. Remigration.
Totenschändung. Verherrlichung. Blutproben. Unterdrückung.
Sexismus. Geilheit. Frauenverachtung. Grölen. Lügen. Rassenhaß.
Dummheit. Holocaust-Leugnerinnen. Holocaust-Leugner.
Speichellecker.
Social-Media-Nutzer.

Bin ich morgen auch noch entsetzt?
Alleine bin ich überfordert.
Ich frage euch.

Mein Vater war 4 Jahre in russischer Gefangenschaft in Sibirien.
Meine 16-jährige Mutter hatte Glück, weil meine Oma französisch konnte.

Ich habe das Glück, meine Meinung sagen zu können.

Und ich habe das Recht, meinen unbändigen Zorn herauszuschreien.
Und ich habe das Recht, die grauenvollen Bilder anzuschauen.
Und ich habe das Recht, mich ohne Ende erschüttern zu lassen.
Und ich habe das Recht, jegliche Dummheit zu entlarven.

Und ich habe das Recht, keinen einzigen Millimeter klein beizugeben.

Autorin: Christine Kostritza
Foto: Sebastian Gora AdobeStock.cm

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. lina

    Sehr kraftvoller Text.
    Bin tief berührt.
    Danke.