Spinnerinnen Magazin
Impuls und Inspiration für schamanisch Interessierte, Naturweiber, Ritualfrauen und offene Köpfe. Gewobenes aus alten und neuen Zeiten, Geschichten aus der Anderswelt und direkt aus dem Herzen.
No. 06 | 30. Juli 2021 | Magazin | Layout: Annette | Texte: Su, Michèle, Christine, Katharina, Petra, Lina, Dagmar, Annette | Lektorat: Pit

Die Schnitterin
Wie die Sichel gleich zweimal gefallen ist und wie über das Festsitzen im Dorf die verlorene Perle zu mir zurückgefunden hat.
Der längere Familienbesuch in der Ferne bei meinen Schwiegereltern gestaltet sich freudig und dicht zugleich. Ich sehne mich nach einer Pause und so fahren wir für etwas Raum und Rückzug in den Norden des Landes, um ein paar Tage am Meer zu verbringen. In den sanften Wellen tauchen wir ein in einen Moment von Unbeschwertheit. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Auf der Rückkehr von einem kleinen Ausflug nimmt unsere Reise eine abrupte Wende. Ein Auto fährt aus einer Ausfahrt direkt vor unsere Nase. Umhüllt von tausend Schutzengeln riechen wir den Hauch der Endlichkeit. Wie durch ein Wunder bleiben wir alle unversehrt. Nach einer Nacht voller Bürokratie kehren wir mit dem Schrecken im Nacken und grosser Dankbarkeit im Herzen zurück ins Dorf meiner Schwiegereltern. Wir leben!
Hier können wir uns etwas erholen und zugleich schlagen wir uns mit einer doch sehr ungemütlichen Autofirma rum. Während mein Mann sich mit Worten umschlägt, tu ich was ich trotz mangelnder Sprachkenntnisse tun kann. Ich reise im Land der beginnenden Träume und bitte um Schutz und Unterstützung. Neben viel Liebe und Licht für uns und für die Herren, erlauben sich meine Krafttiere einen kleinen Scherz und pflanzen Tulpenknollen in die Unterwäsche der mafiösen Gestalten. . >>>weiterlesen
Text und Foto: Petra Meyer

Freya - Hüterin meiner Meere
Es ist Sommer.
Das Fest der Schnitterinnen steht bevor und in meinem Kopf dreht sich zurzeit alles um das Element Wasser. Wasser – mein Element. Vermutlich tauchten deshalb nach der Sommerfeuer-Füchsin ganz oft die Wale und andere Unterwasserwesen auf.
Und was hat das jetzt mit dem Fest der Schnitterinnen zu tun? Mit diesem Fest verbinde ich Dankbarkeit, Ernte, Fülle und die Göttin Freya. Sie ist die Hüterin der heiligen Gewässer und Meere. Sie ist aber auch die Göttin der Liebe, der Magie, der Sexualität und sie ist die Göttin des Lebens und des Todes.
Das kreative Tun in meinem selbstgemachten Funk-Journal, das ist für mich ein Eintauchen in die Fülle und die Vielfalt. Es ist so befreiend und magisch. Ich bin die Hüterin meiner Meere in meinem Journal, in meiner Unterwasserwelt. Da tun sich verborgene Welten auf. Fische, Wale, Boote und noch “meer”.
Tage später bei einer schamanischen Traumreise tauchte ich in eine magische Unterwasserwelt. Da riefen mich ganz laut der Süden und ein Walweibchen. Schon mit den ersten Klängen der Trommel und des wundervollen Gesangs war ich mitten drin in meiner Geschichte. >>>weiterlesen
Text und Bilder: Su Albrecht
Mich beschäftigen Kriegerinnen…
Und jedes Mal, wenn ich einer begegne, denke ich, dass ich einmal über sie schreiben möchte, weil sie es verdienen, weil sie gesehen und anerkannt werden sollen.
Die Kriegerinnen die ich erlebe sind oft still und beharrlich… nicht laut, das Schwert schwingend und mit Fell behangen (geschweige denn mit sexy Leggings bekleidet). Sie sind still, spürbar, authentisch, klar und pragmatisch, sind in sich und bündeln immer und immer wieder ihre innere Kraft, die von tief unten zu kommen scheint.
Kriege haben so verschiedene Gesichter.
Ich denke an die Kriegerin, die nach fast 60 Jahren ihren Mann verloren hat, der bis zum letzten Moment ihre zweite Hälfte, ihre grosse Liebe gewesen ist. Von einem Tag auf den anderen war ihr Leben anders, dazu kam die Isolation des Covids und ihr schnell schwindendes Augenlicht.
Sie macht weiter, sucht Lösungen, wie sie den Schmerz verarbeiten kann, wie sie weitermachen kann, wie sie mit ihrer beginnenden Blindheit umgehen kann…
Sie ist eine erfahrene Kriegerin, sie ist kampferprobt, sie hat schon viele Schlachten geschlagen. Jedes Mal ist sie aufgestanden, hat weiter gemacht, mit Ausdauer, Humor, Vergebung und Zuversicht.
Ich denke an die erfahrene Kriegerin, die sich nach über vierzig Jahren aus einer schwer missbräuchlichen Ehe lösen konnte, entgegen aller Erwartungen (willst du das in deinem Alter tatsächlich noch machen?!), die Scheidung eingereicht hat und zum ersten Mal in ihre eigene Wohnung gezogen ist.
Die gekämpft hat, um ihre Kinder durch diese Zeit zu bringen, die in dem Gedanken, den Kindern die Familie nicht nehmen zu wollen, gefangen in alten patriarchalen Strukturen, jahrelange physische und seelische Qualen in Kauf genommen hat.
Und eines Tages aufgestanden ist.
Text: Lina Engler

Die Korn-Alte weiß um die Furcht vor dem ersten Schnitt
Sie weiß um die alles entscheidende Balance der Elemente und sie kennt die verheerenden Folgen einer leeren Kornkammer.
Der Ruf der Wilden Seele hallt in die Leere hinein, mahnt zum Aufbruch. Wir spüren schon lange, dass die Zeit reif ist und in unserem Zögern verbinden wir uns mit unseren Fußsohlen. Wir vertrauen ihrem sensiblen, erdbraunen und uralten Wissen. Und so stehen wir jetzt mit unseren bloßen Füßen auf der warmen Erde und blicken nach Süden. Die Korn-Alte hat uns aufmerksam, klar, erfahren, liebevoll und auch unbeugsam bis zum Zenit des Sommers begleitet. Jetzt geht es um den Schnitt, die Essenz und um die innere und äußere Kraft, die Position zu verändern – nicht mehr ganz im Sommer zu sein und noch nicht im Herbst. Es ist ein Platz zwischen den Feuern, ein unruhiges Pendeln zwischen Verharren und Aufbruch. Die Kraft unseres Kreises ist es, die uns letztlich hilft und unterstützt, unsere Reise fortzusetzen. Und genau hier beginnt die Ernte, hier stellen wir erstaunt fest, dass die Samen aufgegangen sind.
Liebevoll streicht die Korn-Alte über die reifen Ähren, ein sanfter Wind verwandelt das Kornfeld in ein wogendes Meer und der Tanz der feinen Grannen-Fäden webt ein goldenes Vlies. Sie, die Uralte und Junge zugleich, verbindet sich mit ihrer Sommerweisheit und mit ihrer Kriegerinnen-Seele im Norden – heute muss die Essenz gefunden werden. Morgen wird der erste Schnitt gemacht.
Was braucht es für die Reise gen Westen, welcher Wanderstab lässt die Herztrommel erklingen, welches Sommerkraut riecht nach Heimat und was hindert, was muss zurück gelassen werden und was wird bis zum nächsten Sommer in ein warmes Wurzelnest gebettet? >>>weiterlesen
Text: Christine Kostritza
Schichtbild: Annette Roemer

Wo sind die, die Wolken schauen…
Die, die in den Wiesen liegen, stundenlang, Grashalm kauend, leicht rüber gleiten in die Anderswelt, sich verzaubern lassen von den wandelbar weissen Wundern, fluffig leicht, einfach so, abtauchen in unendliche Weiten…
Sinnliche Wolken, die sich am Duft der Lindenblüten berauschen, Wolken, die sich gerne im See spiegeln, die mit der Abendsonne spielen, bis der Himmel golden leuchtet.Wolken biseln den Bauern über’s trockne Heu, schauen weit über den Horizont hinaus, verwandeln sich in Seifenschaum, gleiten gemütlich als Aprikosenbaum, haben Gesichter, Fratzen, Bärte und fette Bäuche. Der Bergmann mit wehendem Bart, der das Wolkenwandern für ‘ne kurze Zeit stoppt, mich zum Grübeln bringt, übers Leben und das Sein.
Text und Fotos: Annette Roemer

Sommerregen
Leise in der Luft,
klangvoll auf der Erde.
Reinigender Tropfen, heiliges Nass.
Staubfänger der Luft und Lichtperle.
Alles atmet auf. Tief und erfrischt.
Kristallklar und zart duftend.
Oh, du wunderbarer lebensschöpfender Regen!
Schatz der Wolken.
Gedicht und Foto: Michèle Graf

Der Dost
Das Schnitterinnenfest liegt im Jahreskreis gegenüber von Lichtmess.
Jetzt wird das Licht spürbar weniger – die lebensspendende Natur des Sommers geht über zu Sterben und Tod. Es sind besonders magische Zeiten, die Zeiten dazwischen. Zeiten die Übergänge sind, während derer alles möglich ist, die uns Menschen auffordern wieder einmal genauer hinzuschauen, auch hinter die Dinge zu sehen.
Jetzt, Anfang August, sehen wir schon so viel Reife, so viel Herbst und immer noch brennt die Sonne heiß vom Himmel. Dennoch, es herbstelt. Trotz Hitze wird es schon feucht in der Nacht, der Holder hängt schon schwarz von den Büschen, die Ebereschenbeeren sind reif – Beginn der Ernte! >>>weiterlesen
Text: Katharina Waibel
Fotos: Annette Roemer

Ein großer Schritt zurück für die Menschheit
Am 20. Juli 2021, während ich von meinem kleinen Alpenvorland-Hügel aus gerade den 365.000 Kilometer entfernten Mond anträumte, passierte dort draußen etwas Folgenschweres für die Menschheit: Jemand, der außer viel Geld keine weiteren Eignungen für die Raumfahrt besitzt, startete mit einer Rakete ins All. Neun Tage vor ihm hatte das übrigens schon ein anderer Steinreicher getan. Mit von der Partie war am 20. Juli auch die älteste Astronautin, die bisher immer hinter ihren männlichen Kollegen zurückstehen hatte müssen. Es gab Medien, die lobten diesen Irrsinn als Pioniertat. Nein, nicht die Großherzigkeit dieses Milliardärs, der einer 82-Jährigen ihren Lebenstraum erfüllte. Sondern dass nun endlich auch das Weltall erschlossen wird als Tourismusziel und erster unendlicher Cosmic Fun Park! Und die Wissenschaft? Sie hat dabei offensichtlich kräftig mitgewirkt. >>>weiterlesen
Text und Fotos: Dagmar Steigenberger
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