In ihrer Höhle entfachen sie ein großes Feuer – jede nimmt ihren Platz ein. Viele Geschichten umkreisen das Feuer, bis sie sich einig sind.

Ja, die Dunkelheit ist zu groß!

Ihr uraltes Wissen weist Ihnen den Weg. Zuerst muss ihr eigenes Netz gestärkt werden und bald schon erfüllen kraftvolle Web-Gesänge den Höhlenraum. Dann wird es still – die Zeit weicht zurück – jedes Geräusch verstummt.

Die Alten Spinnen- Großmütter wissen um die Kraft und Kostbarkeit dieser Stille. Sie verschmelzen mit der Leere! Ein unsichtbares Netz wird gewoben.

Stille.

Tief, tief unter ihnen beginnt ein sanftes Beben, ganz zart, nur in eine Ahnung gehüllt. – Und dann ist er da, der ersten Ton der Erden-Trommel. Tief und mächtig tönt er durch alle Schichten erfüllt die Herzen der Spinnen-Großmütter! Sie vereinen sich zu einem gemeinsamen Herzschlag. – Erst dann können sie ihre mächtigsten Fäden spinnen, Lichtfäden silbrig glänzend.

Und wunderschön!

Sie durchweben die Dunkelheit, holen Verloren-Geglaubtes zurück, weben sich in Traum-Gespinste und erhellen die Erinner-Räume. Die Alten Spinnen-Großmütter werden selbst zu Licht, die Dunkelheit wird ihr Webstuhl. Die feinen Lichtfäden weben sich in das große alles umspannende Welten-Netz, begleitet. Von hell klingenden Tönen. Die große Dunkelheit wurde zur Spinnstube.

Die Trommel wird leiser – die Stille kehrt zurück. Die Alten Spinnen-Großmütter sitzen wieder am Feuer – im Nachhall verbunden. Sie schauen sich an, die Augen spiegeln die Kraft und Berührtheit. Es ist Zeit das Feuer zu löschen – der Rat der Alten Spinnen-Großmütter geht Zu Ende.

Die Höhle wird mit einem unscheinbaren Netz verschlossen.

Text: Christine Kostritza
Foto: boston-public-library | Unsplash