Spinnerinnen Magazin
Für Naturweiber, Schamanische, Ritualfrauen, Kreative, Wissbegierige, Shoppingqueens. Geschichten, gewoben aus alten und neuen Zeiten, aus dem Herzen, aus dem Jetzt, dem Morgen und der Anderswelt.
No. 09 | 20. Dezember 2021 | Autorinnen: Christine, Michèle, Dagmar, Karin, Annette, Katharina, Christiane, Lina, Su, Susann, Regula | Lektor: Pit

Ein Jahr Spinner:innen
Wo ziehst du deine Kreise, den Kreis der Verbundenheit, des Miteinanders, den Kreis, den das Kerzenlicht wirft, wenn du meditativ ins Feuer schaust? Den Kreis, der dich bei dir hält und dich trägt und schützt?
Ist der Kreis ein Raum, dein Raum, der Raum deiner Möglichkeiten? Ist der Kreis der Klan, die Gemeinschaft, du… ganz tief und verbunden, nur mit dir?
Der Kreis ist meine Grenze, mein Raum, den ich hege und pflege, um den ich mich kümmern sollte, ihm Raum und Achtsamkeit geben… der Raum, den ich erkunde, reinspüre, um immer wieder Neues zu entdecken. Ruhe, Gelassenheit, Entspannung, Frieden…
Das Runde im hohlen Knochen, den ich poliere mit Knochenöl, durch den ich in Verbindung bin, durch den meine Geister wirken.
Die duftenden Löcher im frisch gebackenen Brot. Nahrung und Energie für meinen Körper, meinen Geist. Der Wind, der durchs letzte Loch pfeift. Das Loch, in das ich falle, wenn ich zu weit weg von meiner Grenze bin, wenn ich zulasse, dass Vampire taktlos >>>weiterlesen
Autorin: Annette Roemer
Fotos: Annette Roemer, PublicDomainPictures auf Pixabay
Wintersonnwend

Die Knochenfrauen
Der Nordwind fegt über die baumlose Hochebene. Die kargen Sträucher der Macchia hüten ihre Würze unter der harten Winterschale der Erde, vertrauen einem Rhythmus, der keine Erinnerung mehr an den Sommer hat. Nur manchmal, wenn es die Sonne schafft, den Wind zu beruhigen, gibt es ein warmes Raunen im dichten Wurzelwerk.
Die Dunkle Zeit nähert sich ihrem Höhepunkt, zeitgleich mit der Balz der majestätischen Geier, die, meist zu zweit, spielerisch und pfeilschnell mit dem Wind tanzen. Seit Urzeiten sind sie hier beheimatet, das Flusstal hat ihnen die herrlichsten Felsentürme geformt und so kennen sie hier jeden noch so kleinen Winkel. Sie bewahren die Balance, verwenden nur, was ihnen zur Verfügung steht und sind Meister der Verwandlung und der Transformation. Doch heute liegt ein eigenartiges Vibrieren in der Luft, ein fremder Geruch und doch vertraut. Etwas rührt sich in ihren Instinktlandschaften, ihr roter Augenring leuchtet feurig und das Bild einer engen Schlucht überrascht ihre scharfen Augen. Nicht hier – wo dann? Sie wiegen ihren Kopf hin und her und dann verbinden sich ihre bärtigen, scharf gebogenen Schnäbel zu einem gemeinsamen scharfen Pfiff. Der Wind ändert abrupt seine Richtung.
Weit, weit entfernt, träumt sich ein altes Volk in den Tag – zeitgleich, knochentief, unerwartet und kristallklar. Es ist der Clan der Knochenfrauen, die über den ganzen Erdball verteilt sind. Ihre Sprache geht ins Innerste, in die Tiefe und ihre Medizin ist das Schweigen.
Das Symbol dieses Volkes ist ein schwarzer Kreis >>>weiterlesen
Autorin: Christine Kostritza
Fotos: von den Spinnerinnen

Rauhnächtliche Verwirrung
Wann beginnen sie denn jetzt eigentlich, die Rauhnächte? Mit der Wintersonnwende, der Thomasnacht vom 20. auf den 21. Dezember? Oder erst mit der Heiligen Nacht vom 24. auf den 25. Dezember? Oder sind sie mit dieser Nacht gar schon zu Ende?
Es gibt viele Varianten, die Rauhnächte zu zählen. Und alle haben irgendwie ihre Berechtigung. Denn bei allen dreht sich das Geschehen um einen zentralen Punkt, und das ist die Wintersonnwende. Heutzutage haben wir das Glück, dass Maschinen für uns die Berechnung übernehmen und wir nur ins Internet zu gehen brauchen, um den exakten Zeitpunkt der Wintersonnwende zu erfahren: Am Dienstag, den 21.12. um 16.58 Uhr mitteleuropäischer Zeit erreicht die Sonne den tiefsten Punkt in ihrem täglichen Zenit.
Früher war eine solche Vorhersage sehr viel schwieriger. Die ersten, die das konnten, waren nicht die berühmten Sterngucker der Babylonier. Auch nicht die Ägypter oder eine andere Hochkultur. Es war ein Volk, das als barbarisch galt und dessen Stämme außerdem nicht mal eine gemeinsame Kultur hatten: die Kelten!
Jahrtausende lang hüteten die Menschen des Nordens einen astronomischen Wissensschatz, dank dem sie es sogar bis in die griechische Mythologie schafften: Leto, die Mutter des Sonnengottes Apollon und der Mondgöttin Artemis, stammte aus Britannien. Und Apollon musste alle 19 Jahre – so lange dauert es, bis der Mond zu einem bestimmten Jahresdatum wieder in derselben Phase steht – in die Heimat seiner Mutter zurückkehren >>>weiterlesen
Autorin: Dagmar Steigenberger
Foto: stone-henge-simons41 auf pixabay

Bärenmantel
Eigentlich wollte ich über die Stechpalmen-Essenz schreiben (Stechpalme für alleeeee!!!), aber dann bin ich bei Mode hängengeblieben, weil ich gestern spontan angespuckt wurde, weil in einem Kontext mein Impfstatus fiel.
Tief atmen, ignorieren – wir laufen alle am Limit – also arbeiten, helfen wo‘s geht (aber das nächste Mal hau ich und zwar feste, versprochen… Ich hüll mich da nicht in Esoglitzer, alles hat Grenzen…).
Ergo habe ich entschieden, ab heute unsichtbar zu werden.
Cocooning nannte es eine Freundin – mein Prozess seit Monaten.
Meine Kleider werden weiter und wie mit vierzehn mag ich meine neue Oversizepullis gerne in schwarz, am besten kombiniert mit meinen Docs, schwarz, mit engen Jeans – schwarz.
Dass, seit ich vierzehn gewesen bin, vielleicht so ein, zwei Jahre vergangen sind (naaaa gut 26), lass ich jetzt mal als unnötiges Detail so stehen. Und wie mit 14 guck ich mir die Welt und viele Erwachsene an und denk „weisch waaaas?! Ihr spinnt doch?!“
(und da fügt ein Teil von mir an, dass da weder die Haltung zu den Massnahmen noch der Impfstatus relevant sind, viele spinnen äfach durchs Band. Und jetzt schlagt mich, ist mir egal – ich bin geistig 14 und hab einen tätowierten Mittelfinger. Das Tattoo zeig ich gerne…)
Ich habe keine Lust mehr da mitzumachen, hab keine Lust erwachsen zu sein in einer Welt, in der Kinder den Erwachsenen >>>weiterlesen
Autorin: Lina Engler
Foto: J.E, Annette Roemer und Samuel Nyiro auf Pixabay

Die Fichte
Ein Baum, der ganz besonders viel Schutz gibt, ist die Fichte oder Rottanne. Wie kein anderer Baum gehört sie zur Weihnachtszeit. Ihr Harz heilt die Wunden des Baumes und die Wunden der Menschen.
Die Gemeine Fichte, Picea abies, steht mit weit ausgebreiteten Armen da, bei jedem Wetter, in Sturm, Schnee und Regen und hält uns sicher und warm. Schutz ist ihre große Botschaft.
Immer wieder einmal im Leben kommen wir in Situationen, in denen wir uns völlig ohnmächtig fühlen und scheinbar nicht mehr Herr der Lage sind. Hier hilft die Fichte, vor allem direkt bei ihr, indem man sich in ihre Arme schmiegt und tief ihren würzigen Duft einatmet.
Wunderbar heilsam ist der Rauch ihrer Nadeln und ihrem Harz. Und auch ihr „Bart“, die Flechten, die von ihr herabhängen, entfalten ihre Heilkraft beim Räuchern.
Der Tee aus den Nadeln, das Harz, das ätherische Öl und die Triebe Fichten sind durchblutungsfördernd, schleimlösend, beruhigend und entzündungshemmend. Deshalb stillen sie auch hartnäckigen Husten und sind hilfreich bei Bronchitis, Muskelkater, Nervosität und Schlaflosigkeit.
Nicht nur als Tee und Räucherung verteilen die Fichten ihren Segen, sie begleiten durch den Advent und die Weihnachtszeit. Schon in vorchristlichen Zeiten schmückten unsere Vorfahren ihre Behausungen mit immergrünen Pflanzen, um ihrer Hoffnung auf die Wiederauferstehung im Frühling Ausdruck zu verleihen.
Alte Geschichten erzählen, dass immergrüne Pflanzen in der Wohnung die Naturgeister einladen, bei uns zu überwintern >>>weiterlesen
Autorin: Katharina Waibel
Fotos: Katharina Waibel, Peter Indergand, Annette Roemer
Achtsam – Episoden
ACHTSAMKEIT
Ich gehe durch die Felder, an diesem nebeligen Morgen. Mein Atem ist ruhig, mein Blick ist aufmerksam. Fast ohne Anstrengung macht sich in mir eine Verbundenheit mit Mutter Erde breit. Mit einem Gewand aus feinstem Nebel bekleidet, aufrecht und leicht, Schritt für Schritt.
SELBSTVERSTÄNDLICH
Du gehst. Du setzt einen Schritt vor den anderen Schritt. Dass dein Fuß den Boden berührt, auf dem du gehst, ist so selbstverständlich wie dein Atmen.
Es atmet dich.
Es geht dich.
Es verbindet dich, ohne auch nur den Hauch eines Anspruchs zu äußern, etwas zurückzubekommen.
Das Geschenk deines Lebens – einatmen und ausatmen, ein und aus, ein und >>>weiterlesen
Autorin: Christiane Holsten
Bild: Christiane Holsten

Heureka es ist Wassermannzeit!
Astrologisch läuft die Sonne vom 20. Januar bis zum 18. Februar durch das Tierkreiszeichen Wassermann. Draussen in der Natur ist es kalt, zum Teil liegt noch Schnee. Die Tage werden langsam wieder etwas heller, frische Winde fegen durch das Land. Die Schneeglöckchen durchstossen mit ihren grünen Spitzen als erste den Schnee, erfreuen uns mit ihren weissen Blüten und künden das Ende des Winters an.
Die Sonne, das Licht unserer Aufmerksamkeit, fällt auf die Qualitäten, die dem Wassermann zugeordnet sind und seine Themen fangen an, in uns zu wirken. Er lebt in der Welt der Ideen und Ideale. Es geht um Freiheit; der Wassermann möchte sich nicht einschränken lassen. Er hat plötzliche intuitive Einsichten, sogenannte Gedankenblitze, Informationen, die aus einer höheren Sphäre kommen. Sein Blick ist immer offen für neue Möglichkeiten, die anders sind als das Gewohnte. Er möchte über das Normale, Traditionelle hinausgehen. Bei ihm geht es um kreative Zukunftsvisionen, idealistische Überzeugungen, um etwas Besseres zu erschaffen.
Der Wassermann hat aber auch eine gewisse innere Distanz zu den Dingen, indem er das Leben beobachtet. Obwohl er manchmal distanziert wirkt, sind Gleichgesinnte und Gruppen für ihn wichtig. Dem Wassermann kann nichts verrückt genug sein.
Uranus ist der Planet, der über den Wassermann herrscht. Uranus ist mit dem blossen Auge nicht mehr zu erkennen und ist der erste der drei überpersönlichen Planeten. Seine Entdeckung erfolgte, als das Kollektiv eine neue Ebene des Bewusstseins und der Erneuerung erreicht hatte. Das heisst, in dem Masse, wie die einzelnen Menschen bewusstwerden, wird auch das Kollektiv >>>weiterlesen
Autorin: Karin Hangartner
Fotos: Annette Roemer, ID_249 auf Pixabay
sei dabei und zeig dich bei den FRauenfäden

Das Winterfeuer-Sonnwend-Fest
Seit vielen Jahren feiern wir – drei Freundinnen und ich – unser eigens Winterfeuersonnwendfest, es hat sich verändert und entwickelt und ist mit uns gewachsen.
Wir sind die Priesterinnen dieser Gegend, bestimmen den Zeitpunkt des Festes, es ist immer um die Wintersonnenwende. Wir feiern andächtig den Sonnenaufgang nach der dunkelsten Nacht. Erst danach ist Weihnachten. Davor schauen wir, dass wir fertig sind mit dem Geschenkerichten, backen wischen, kehren und sorgen. >>>weiterlesen
Autorin: Katharina Waibel
Foto: Katharina Waibel

Der Kreis
Von der genialen Illustratorin und Künstlerin Nina Paley https://blog.ninapaley.com/

Schneeflocke
Wundersame Schneeflocke.
Zart schmelzende Schönheit.
Leise Freundin vom Himmel gezaubert.
Magisch verhüllende Wintergesandte.
Formschaffende Künstlerin.
Akzentsetzerin. Silhouettenmalerin.
Du bist einzigartig, sanft und klein.
Magieträgerin und Sonnenspiegel.
Lautlose und knirschende Botin des Nordens.
Dein Tanz bringt mein Herz in Verzückung und meinen Geist zur Ruhe.
Schlaf. Schlaf. Im wunderbaren Weiss.
Ruhe. Ruhe. Unter der glitzernden Decke.
Gedicht: Michèle Graf
Foto: wal_172619 Pixabay

Rituale
Übergänge im Leben brauchen Rituale, die klar markieren. Und ja, es braucht Mut, sich auf Neues einzulassen.
Wir verspüren in unseren westlichen Gesellschaften eine große Leere, weil Rituale, die das Leben geprägt haben, sinnentleert geworden sind. Es kommt mir so vor, als ob der Priester selbst oft nicht mehr weiß, was er da vorn am Altar macht. Die Folge ist, dass sich die Menschen ein Stück weit verloren fühlen, weil Rituale Struktur und Halt geben. Ich glaube nicht, dass die Rituale selbst verloren gegangen sind >>>weiterlesen
Autorin: Susann Belz
Fotos: Annette Roemer

Eulenkraft
Ich bin durch eine Landschaft gegangen und getänzelt, über eine Wiese. Es ist schon etwas düster geworden, dämmrig – und ich bin hinein in den Wald. Plötzlich ist vor mir – wirklich direkt vor mir in Augenhöhe – diese Eule. Sie dreht den Kopf hin und her und hat etwas Witziges, Humorvolles in den Augen, aber auch etwas Prüfendes. Sie schaut mich ganz nahe an, steht ganz dicht vor mir, wirklich so Nase an Nase – oder besser Schnabel an Nase – und schaut mich mit ganz großen Augen an.
Dieser Blick hat zuerst etwas Bedrohliches und dann >>>weiterlesen
Reisende: Su Albrecht
Schichtbild und Gemälde: Su Albrecht
Juuri
Naturseifen | Öle | Salben | anderes

Schneeflocken-Reise
Durch die Schneedecke im Garten gelange ich auf eine grosse Schneeflocke und entdecke am Rand ihrer äussersten Spitze die Schneewelt. Um uns herum formen unzählige Schneeflocken eine Kugel. Eine glitzernde, fast transparente Schneekugel umhüllt uns. Der Wind bläst uns sanft an schneebedeckten Bergen und tief verschneiten Landschaften vorbei, bis wir auf einem wunderschönen Tannenwipfel sanft aufsetzen. Auf den eingeschneiten Ästen lässt mich die Schneeflocke wissen, dass wir Menschen auch so was seien wie Schneeflocken: Einzigartig und doch >>>weiterlesen
Reisende: Michèle Graf
Foto: Michèle Graf

Frau vom Hohle Fels
Vor ein paar Jahren habe ich mich voller Vorfreude aufgemacht, in der Nähe von Ulm die Frau vom Hohle Fels zu besuchen. Am Nachmittag fand auf der Wiese vor dem Hohlen Fels, ihrer Höhle, wo sie einst gefunden worden ist, ein grosses Frauenritual vom Rat der Grossmütter fand statt >>>weiterlesen
Autorin: Regula Kaeser-Bonanomi
Foto: Regula Kaeser-Bonanomi
Dankbarkeit
Unter dem Stern der Dankbarkeit Danke den Wellen, den Tieren, den Felsen,
Schwarz hütet das stärkste Licht
STEILNESET – Hexenmahnmal in Vardö, Norwegen Architekt: Peter ZumthorKünstlerin: Louise Bourgeois 77
Lass dich ein …
Herr Pfifferling Ich durfte mal wieder nach Finnland gehen, das Land, das
Im Westen
Wohin gehst du, Carla?“ fragt das Leben.„Ich muss los.“Das Leben: „Ja, das
Dir gefällt was wir machen… dann bring uns ins Netz. Danke
zu guter Letzt | wenn der Wind gut steht & und die Spinnen munter sind, wird das Netz ausgebaut | danke, dass du uns ins Netz gegangen bist