Ich bin es gewohnt zu liefern.

Termingerecht, weil ich gerne mein Wort halte.
Doch ich kann gerade nicht überall gleichzeitig sein.
Das macht dem Anteil in mir Mühe, der alles richtig machen will.
Ob ich will oder nicht, ich muss es melden:
Ich kann gerade nicht.

Das Leben hat meinen Zeitplan durcheinandergebracht.
Eigentlich total schön und magisch!
Wenn da nicht dieser Leistungsdruck wäre.
Den ich mir natürlich selber auferlege.
Ich spüre gerade, wie die Frauen mich annehmen.
Da wo ich stehe.
So wie ich gerade bin.

Die Netzhüterin sagt: Ich höre dich.
Und das berührt mich.
Ich erinnere mich an die Worte einer anderen weisen Spinnerin:
Spring!
Du musst nichts wissen.
Lass es auftauchen.
Lass die Kontrolle los.

Ja, ich tauche ein.
Lass mich berühren vom Nichts.
Lass den Druck in mein Herz fliessen.
Was ist bereits da?
Ein Weiberhaufen von kunterbunten Spinnerinnen.
Hier ist es okay, sie Weiber zu nennen.
Da ist ein Netz, in das ich mich einbringen darf.
So wie ich bin und mit dem, was mich beschäftigt – und nicht wegen meiner Expertise.
Einfach ich als Mensch.

Da sind Frauen, die rütteln und schütteln.
Totgeschwiegenem Worte schenken.
Wunderliches vollbringen.
Zum Lachen und Weinen anregen.
Da sind starke Frauen. Jede wie keine andere.
Sammeln sie ihre Lebenselixiere und verschenken ihre Medizin.
Nicht immer verpackt in einer rosaroten Schlaufe und auch mal rüttelnd,
polternd und laut – hier kann ich lernen, nicht immer angenehm. Aber richtig gut.

Ich lerne auch, dass ich politisch bin, obwohl ich das nie an mir so wahrgenommen habe.
Krass.
Aber ja doch!
Es gibt einiges zu tun, das schief, alt und verdorben ist.
Es ist Zeit, Neues zu weben – und auch so einen alten Zopf wie Leistungsdruck zu abzuschneiden!

Aho.

Autorin und Foto: Suzane Brunner Zeltner