Ich feiere keine Walpurgisnacht – nicht so!

Es gibt gefühlt tausend Geschichten rund um die Walpurgisnacht. Und ebenso viele über Beltane, über alte Bräuche, über Riten, über vergessene Wege.

Ich feiere keine Walpurgisnacht – weil sie für mich ein „christliches Konstrukt“ ist.
Versteh mich bitte nicht falsch: Ich habe nichts gegen Christen. Ich habe nur etwas dagegen, dass vorchristliche Feste überlagert, umbenannt und damit entkräftet wurden – so, als hätte es sie nie gegeben.

Beltane ist ein Fest, das tief aus den Nebeln der Zeit zu uns spricht. Ein Fest der Druiden, der Weisen, der Hexen, der Alten. So sagt man – doch wer kann heute noch genau sagen, wie es einst war? Die Kirche hat, wie so oft, versucht, die Spuren zu verwischen. Und in manchen Fällen ist ihr das leider gelungen.
Es gibt kaum noch Aufzeichnungen, kaum Schriftliches über das, was wir in unseren Landen feierten, bevor die Bibel kam. Das Wissen wurde mündlich weitergetragen – von Herz zu Herz, von Feuer zu Feuer.

Und so nennt jeder diese Nacht anders.
Walpurgisnacht. Beltane. Waluburg. Die Nacht der Seherin.
Und jeder gestaltet sie anders – nach innerem Wissen, Erinnerung oder Vision.

Wer war Walpurga eigentlich?

Walpurga, geboren um 710 in Wessex, England, war eine Benediktinerin und Leiterin des Klosters Heidenheim in Süddeutschland. Heilig gesprochen wurde Sie am 1. Mai, am Tag von Beltane. Wie praktisch. Als Schutzpatronin gegen Hexen und Zauberei wurde sie in eine Geschichte eingespannt, die das Weibliche dämonisierte und das Heilige verzerrte.

Das Kirchengeläut in der Nacht zum 1. Mai – es sollte die Hexen vertreiben.

Wie könnte ich also eine vermeintliche Hexenjägerin feiern?

Was ich stattdessen feiere, ist das Wiedererwachen der Erde.
Die HochZeit der Natur.
Den Beginn der Sommerenergie.
Die Verbindung von UrGöttin und UrGott.
Die tanzenden Kräfte der weiblichen und männlichen Energien auf Erden, in mir, in uns allen.

Beltane.

Ein Fest der Lebenslust, der Fruchtbarkeit, der heiligen Vereinigung. Feuer wurden entzündet, um den Winter auszutreiben. Das Vieh wurde zwischen ihnen hindurchgeführt, um es zu segnen. Liebende begegneten sich im Morgengrauen im hohen Gras.
Masken wurden getragen, Geister verjagt, und mit Liedern und Tänzen wurde das neue Leben begrüßt.

Die Nacht der Schleier. Die Schwelle zwischen Welten. Und ja, auch die Nacht der Hexen.

Kreischend, mit schrillem Gelächter, fliegend auf Besen oder barfuß durch das Gras – Frauen und Männer, die tief eintauchten in ihre Kraft, ihre Wildheit, ihre Wahrheit.

Sie brauten Salben aus Mutterkorn, Mistel, Bilsenkraut, Tollkirsche, Stechapfel, Schierling – berauschend, heilend, gefährlich. Eine uralte Pflanzenweisheit, überliefert von den Kräuterfrauen, den weisen Alten.

Dafür wurden sie später verfolgt, gefoltert, verbrannt.

Doch das ist eine andere Geschichte.

Und heute?

Heute entzünden wir wieder Feuer.
Wir erinnern uns.
Und wir tanzen.
Ich fliege – im Geiste oder im Traum – zu einem Feuer, das älter ist als jedes Kloster. Dort angekommen, nehme ich meinen Platz ein.

Ich sehe das Vieh über die Glut geführt – und dann springe auch ich:
Für Heilung.
Für Schutz.
Für alles, was sich wandeln will.
Ich singe.
Ich lache laut und wild.

Be blessed.
Alexandra
AhnenFrau der FrauenGeZeiten
aus dem alten Pfad – Matrunara Marga

 

Autorin: Alexandra Bürkle
Schichtbild: Rabe Alexandra Bürkle, Ju_see – Adobe Stock.com

 

Hier gibt’s mehr von und über Alexandra Bürkle

Dir gefällt was wir machen… dann bring uns ins Netz. Danke

Facebook
WhatsApp
Email
Pinterest
LinkedIn
Telegram

Schreibe einen Kommentar