Die Tollkirsche

Sie flüstert uns Frauen zu: „Mach die Augen auf. Lass dich nicht benützen.“

Sie ist hochgiftig. Und gleichzeitig erinnert sie uns an die Kraft der klaren Schnitte und des klaren Blicks: Die Tollkirsche, Atropa belladonna.

Frauen im Altertum nutzten das Atropin, das Gift der Tollkirsche, um ihren Augen eine sinnliche Ausstrahlung zu verleihen. In die Augen getropft vergrößert es die Pupillen. Sie haben dann nicht mehr gut gesehen, waren blind für das Wesentliche und deshalb benutzbar!

Hütte dich vor dem Gift der Verblendung. Hütte dich vor allem, was dir eingeredet und vorgemacht wird. Schau lieber selber genau hin, auch wenn es weh tut und Angst macht – zumindest ist es echt und du bleibst handlungsfähig.

Zehrende Sehnsucht entsteht, wenn das Feuer des Sommers nicht so gewärmt hat, wie es gut für dich gewesen wäre. Sehnsucht zeigt nicht den Mangel, sondern die Möglichkeiten an. Was willst du wirklich? Was wärmt dich wirklich? Hast du dich erschöpft? Oder hast du dem Feuer des Sommers erlaubt, dich zu wärmen?

Jetzt, im späten Sommer, wird es Zeit, dass du dich deiner Lebensaufgabe und deiner Angst stellst.

Intuitiv spürst du, dass im Tod Wandlung und Neuanfang ist.

Die Tollkirsche ist eine der bekanntesten und stärksten Giftpflanzen Europas. Bei Erwachsenen können 10 bis 12 Beeren, bei Kindern schon 3 bis 4 Beeren zu einer tödlichen Vergiftung führen. Sie steht bevorzugt in halbsonniger, heller Lage, oftmals an lichten Stellen im Wald oder an Waldrändern von Laub- oder Mischwäldern.

Stark und wunderschön steht sie da, einem aufmerksamen Wanderer fällt sie einfach auf. Im Frühsommer durch ihre dunkelvioletten Glöckchen und später im Jahr durch ihre schwarz glänzenden, fast kirschgroßen Beeren.

Sie ist immer dreizackartig verzweigt; die Tollkirsche bildet keinen Spitz, sie zeigt uns einen Druidenfuß.

Die Gattung Atropa ist nach der griechischen Schicksalsgöttin Atrops benannt, welche den Lebensfaden durchgeschnitten hat und damit das Lebensende der Menschen bestimmte.

Belladonna wird aus der Tollkirsche gewonnen und in der Homöopathie bei akuten Entzündungen, Kopfschmerzen und Koliken verwendet.

Das ist eine sehr giftige Pflanze! Nicht zum Verzehr geeignet!

Text und Foto: Katharina Waibel

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Was die Spinnerin noch gefunden hat…

Die  Tollkirsche «Atropa belladonna»
Aus dem Buch «gemeine Gewächse» von Amy Stewart.

Atropa spielt auf eine der drei griechischen Göttinnen an. Jede war auf ihre Weise bestimmt, das Schicksal der Menschen zu lenken: Lachesis bemass den Lebensfaden bei der Geburt, Klotho spann den Faden, der das Schicksal kontrollierte, und am Ende bestimmte Atropos, Zeit und Umstände des Todes.

Der Dichter John Milton verfasst folgendes:
Kappt blind die Furie mit der Schreckensscheere
Des Lebens Dünngespinnst

SpinnenWissensBündel: Annette Roemer

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