Das Ofenloch

Ich blicke in die Flammen im russigen Ofenloch.

Sie züngeln, schnalzen, spucken, knallen.

Sie rufen mich.

I’m on fire!

Ja! Ich komme!

Ich will in dieses Ofenloch kriechen,

mich auf die brennenden Scheite legen.

Feuer fangen.

Mit ihnen brennen.

Verbrennen.

Glühende Kohle werden.

Feuerrot leuchten in diesem schwarzen Loch.

Möchte verglühen.

Erkalten.

Zu Asche zerfallen.

Der Wind soll in mich hineinblasen.

Mich forttragen.

Durch den Kamin

hinauf in den Sternenhimmel.

Mich auflösen.

Befreien.

Vereinen.

 

Ich krieche hinein in dieses schwarze Ofenloch.

 

Ich weiss, Schmerzen werden nicht ausbleiben.

Und ich weiss, ich werde mich wieder zusammensetzen müssen.

Stück um Stück.

Aber noch nicht jetzt.

Jetzt noch nicht.

Noch brenne ich.

 

Danach werde ich leuchten.

Gedicht und Foto: Luciana Brusa

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Christine Kostritza

    Ich höre deine Stimme beim Lesen, höre das Feuer knistern und tauche ( wie immer, wenn ich etwas von dir höre) ab: unweigerlich, herzklopfend und mit aufgestellten Nackenhaaren ! Bin im Ofenloch, wo ich eigentlich gar nicht hin wollte und setzte mich zusammen, bevor es mir zu heiß wird.
    Du bist eine Meisterin des Erzählens, Danke, Christine 🔥

    1. Luciana Brusa

      Oh wow! 🙂 Ich strahle 🙂 Vielen lieben dank Christine! Das von dir zu hören (lesen) freut mich ausserordentlich.
      Danke dir, fürs Teilen deiner Geschichten, deines Wissen, deiner Intuition, deiner Reisen… Immer wieder ermutigend, inspirierend, erheiternd, erhellend. Danke 🕸