Rezept für Spitzbluten

Die Spitzbluten sind entstanden an einem vorweihnachtlichen Backnachmittag mit einem guten Freund. Wir hatten keine Ausstechförmchen und mussten uns daher künstlerisch betätigen. Es dauerte nicht lange bis ein Penis zwischen Einhorn, Herz und Katze auf dem Backpapier lag. Zweimal mit dem Spiegeli auf das WC und einige Wortwechsel mit Labia, Klitoriseichel und Scha®mbehaarung später war der Rest des Backpapiers mit Vulven gefüllt.

Seit damals mache ich keine herkömmlichen Spitzbuben mehr, denn es ist mir wichtig, dass künftige Generationen nicht mit 20 Jahren auf das WC rennen müssen, damit sie einen Teil ihres Körpers abbilden können.

Zutaten:

  • 250 g weiche Butter
  • 125 g Puderzucker
  • 2 TL Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Eiweiss
  • 350 g Mehl
  • Johannisbeergelee
  • Puderzucker

Butter, Puderzucker, Vanillezucker und Salz in eine Schüssel geben, rühren, bis die Masse heller wird.

Das Eiweiss zusammen mit dem Mehl darunter rühren und zu einem Teig kneten.

Den Teig ca. 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Aus dem Teig verschiedene Vulven formen. Geduld und Modellierhilfsmittel aus der Küche (Messer, Löffeli oder Stricknadel) helfen dabei.

Die fertig geformten Vulven im Ofen bei 200 Grad für 6 – 10 Minuten backen. Je nach Dicke haben sie etwas länger/kürzer. Wenn sie leicht braun werden, sind sie fertig.

Abkühlen lassen.

Johannisbeergelee nach Belieben auf den Vulven verteilen, etwas Puderzucker darüber streuen und geniessen.

Anmerkung:

In der Anleitung rede ich von der Vulva, da ihre Form am besten geeignet ist, den Johannisbeergelee zu halten. Nicht nur Vulva und Menstruation haben mehr positive Aufmerksamkeit und Wertschätzung verdient, auch Sex während der Periode darf mehr Gesprächsraum einnehmen. Daher sind auch Penisse unter den Spitzbluten gerne gesehen. Weiter darf und sollte auch das Spektrum zwischen Vulva und Penis ausgekostet werden, um für mehr Sichtbarkeit von Intergeschlechtlichkeit zu kämpfen.

Autorin, Bäckerin und Fotografin: Sarah Staiger

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Christine Kostritza

    Hallo Sarah, das Foto von deinem Vulvagebäck und das Wort “ Spitzbluten“ haben mich herausgefordert. Meine erste Assoziation war eine Wunde fast schon etwas Traumatisches. Auch etwas Ungeschütztes. Wie soll ich jetzt damit umgehen, wie dazu etwas schreiben und sollte ich es nicht einfach versuchen, mir das Gewand der absoluten Vulva-Profi-Frau anzuziehen? Wäre cool, stimmt aber nicht. Meine Generation hat sich ebenso an alles herangetastet, wie du es beschreibst. Und die Welt zwischen Vulva und Penis ist so banal und zugleich komplex, haarsträubend, phantastisch, verwirrend, mächtig, ewig spannend und passt in keine Form. Jedoch vermutlich in ganz viele. Das Thema „verwundet“ ist noch nah bei mir und führt mich in andere Bereiche … damit zu gehen ist auch gut für mich.
    Rote Vulvagrüße Christine

    1. sarah

      Liebe Christine

      Danke für deine Rückmeldung! Ich finde es immer wieder erhellend und bereichernd zu hören, was durch mein Wirken bei anderen anklingt. Deine Sicht gibt den Spitzbuben eine Tiefe, die ich zuvor nicht gesehen habe.

      Vielen Dank für deine ehrlichen und wertvollen Worte
      Sarah